Begrüssung: Versteckte Botschaften

Stellen Sie sich vor, Sie lernen einen neuen Geschäftspartner kennen:

Ihr noch unbekanntes Gegenüber zeigt ein freundliches Gesicht oder lächelt Sie gar an, blickt Ihnen in die Augen, sein Körper ist ihnen zugewandt, die Hand ist offen, ein Fuss gar vorgestellt und die Distanz zwischen Ihnen liegt bei ca. 80 – 100 cm. Bei Ihnen ist der erste sympathische Eindruck bereits entstanden.

Oder aber die Person weicht Ihrem Blick aus, ihre Mimik ist ausdruckslos oder ziert ein aufgesetztes Lächeln (zeigt sie Ihnen gar die Zähne?!) das Gesicht, bleibt sie mit 100 – 120cm auf Distanz, hält den Körper ganz gerade, wirft sogar den Kopf für einen kurzen Moment auf, stellen sich Ihre Warnlampen vorerst auf Rot.

Bauchgefühl? Bewusste Wahrnehmung? Bis zu 90% unserer Kommunikation findet nonverbal statt.

Schauen Sie sich einige Begrüssungsgesten, die Sie täglich erleben, bewusst an:

Fester Händedruck
Die Kraft im Händedruck ist der jeweiligen Situation und Person angepasst. Das wirkt angenehm, flösst Vertrauen ein, und wir nehmen unser Gegenüber als kompetent wahr.
Zusatznutzen: Prüfung der Hautbeschaffenheit, Rückschlüsse auf aktuelle Befindlichkeit des Gegenübers.

Kraftloser Händedruck (Waschlappen)
Dieser Händedruck erzeugt Rückenschaudern. Das Gegenüber wirkt auf uns unsicher, inkompetent, unsympathisch, möglicherweise auch krank.

Knochenbrecher
Das ist aggressiver Macho-Stil, der nicht nur schmerzt, sondern auch jegliche Sympathie im Keim ersticken lässt.

Händedruck nur mit Berührung der Fingerspitzen
Dieser minimale, meist sehr schnelle Händedruck zeigt deutlich, dass mein Gegenüber  - wenn überhaupt - möglichst wenig und nur ganz schnell etwas mit mir zu tun haben will.

Steifer Arm
Diese Person will den Abstand beibehalten und die eigene Distanzzone betonen. Es kann sich sehr wohl auch um Abneigung handeln und das Abwehren von freundschaftlichen bis zärtlichen Begrüssungsritualen (Umarmungen etc.)

Ziehender Arm
Diese Dynamik des Händedrucks wirkt sofort Besitz ergreifend und dominant. Die Person will das Gegenüber auf die eigene Seite ziehen.

Zweihänder
Die eine Person hat ein starkes Bedürfnis nach Nähe und mag Berührungen. Sie will den Eindruck der Zuneigung vermitteln.

Ellenbogen umfassen
Mit der Dynamik der linken Hand zeigt die Person, dass sie Macht über den (meist jüngeren) Kollegen ausüben will.
Im Umgang mit einer älteren oder bedeutend schwächeren Person kann das auch bedeuten, dass Schutz angeboten wird.

Einbruch in Intimzone
Der Griff an den Oberarm provoziert Nähe und eventuell sogar einen Körperkontakt. Er eignet sich nur für Menschen, die einem emotional sehr nahe stehen. Wenn das starke Gefühl nur einseitig ist, kann dieser «Zweihänder» das Gegenüber misstrauisch werden und über die Absichten insgeheim wilde Vermutungen auslösen.
Oft begrüssen Politiker ihre Wähler bzw. Verkäufer ihre Kunden auf diese Weise – meist ohne zu wissen, was sie tun.

Schulterklopfer
Vorsicht auch hier: Nicht alle schätzen zusätzliche Berührungen bei der Begrüssung!
Sofern das Schulternklopfen ohne Druck geschieht, wird es noch als kollegial empfunden.
Geht jedoch von der linken Hand ein Druck aus, so wirkt diese Geste sofort dominant.